Frühere Ausstellung

„Deine Frau, Dein Freund, Dein Kollege, Dein Alles“

vom 29. Mai bis 25. September 2011
Unbekannte Malerin | Hermine Rohte an der Staffelei | um 1894 | Öl auf Leinwand

„Deine Frau, Dein Freund, Dein Kollege, Dein Alles“ – so hat sich Hermine Rohte (1869 – 1937) 1897 kurz vor der Hochzeit gegenüber ihrem Verlobten, dem bekannten Worpsweder Künstler Fritz Overbeck (1869 – 1909), charakterisiert. Die Malstudentin umschreibt hier plastisch das Rollengefüge, mit dem sie sich als Künstlerin und Ehefrau im ausklingenden 19. Jahrhundert konfrontiert sah. Dass sie sich dabei wiederholt über die Ausrichtung auf ihren Mann definiert, ist kein Zufall: Im Sommer 1896 war Hermine Rohte als Schülerin Fritz Overbecks nach Worpswede gekommen nach ihrer Ausbildung an einer der drei deutschen Damenakademien in München.

Malen war ihre Profession – doch mit der Eheschließung wartete zunächst die Rolle der Hausfrau und Mutter auf sie, und sie fürchtete, dass es „mit meiner Malerei wohl doch ziemlich vorbei sein“ würde. Hermine Overbeck-Rohtes Situation kann als exemplarisch für weibliche Lebensläufe um 1900 gelten. Die umfangreiche Sonderausstellung des Overbeck-Museums vom 29. Mai bis zum 25. September 2011 will daher nicht nur das Werk der Künstlerin einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen, sondern gleichzeitig auch historische und soziologische Fragestellungen zum Schicksal der „Malweiber“ beleuchten.

Hermine Rohte hatte mit Fritz Overbeck einen verständnisvollen Verlobten, der ihr im gemeinsamen Haus sogleich ein eigenes Atelier einräumte und sie auch als Kollegin um künstlerischen Rat bat. Diesen suchte er in seinen Briefen allerdings augenzwinkernd bei „Hermann“, während er „Hermine“ in Fragen der Haushaltsführung adressierte. Dieses Rollenspiel lässt tief blicken, doch der Balanceakt gelingt: Obwohl sie sich intensiv um die Familie kümmerte, hat Hermine Overbeck-Rohte ein reiches Werk hinterlassen, das sie als Künstlerin auf Augenhöhe mit ihrem fortschrittlichen Ehemann ausweist. Zu Lebzeiten hat sie nie ausgestellt – umso mehr lohnt es nun, ihre Studien und Leinwandgemälde aus Worpswede und Vegesack mit frischem Blick zu entdecken.

Das Overbeck-Museum wird gefördert von:

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