Frühere Ausstellung

„Ich wollte, ich könnte meine sehenden Augen vererben“ – Josef Pollak zum 100. Geburtstag

vom 14. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013
Josef Pollak | Selbstbildnis im Alter | 1986 | Öl auf Hartfaser

Josef Pollak (1912-1997) wäre am 15. Dezember hundert Jahre alt geworden. Der Künstler war seiner Heimatstadt Delmenhorst zeit seines Lebens eng verbunden: Von klein auf zeichnerisch begabt, durchstreifte er die Stadt mit dem Skizzenblock und schulte sein Auge an Straßen und Plätzen, aber auch an den Menschen, die er mit schnellen Strichen auf das Papier bannte. „Unbestechliches Sehen“ wollte er üben, oder wie er einmal sagte: „Man muss mit den Augen treffen“. Bis ins hohe Alter war er aus dem Delmenhorster Stadtbild nicht wegzudenken, stets skizzierend, zeichnend, malend.

 

Der schnelle, wahrnehmungsbereite und durch beständiges Zeichnen geschärfte Blick ist die Grundlage seiner Kunst. Der Autodidakt Josef Pollak war ein leidenschaftlicher, geradezu besessener Zeichner: Sein Nachlass mit rund 1.000 Ölgemälden, ebenso vielen Aquarellen und 16.000 Skizzen in mehr als 800 Skizzenbüchern zeugt von seinem niemals nachlassenden künstlerischen Gestaltungswillen. So groß wie die Mannigfaltigkeit seiner Umgebung ist auch das Spektrum seiner Motive: Zu den Stadtansichten aus Delmenhorst gesellen sich Reiseskizzen und norddeutsche Landschaften, kunstvoll arrangierte Stillleben reihen sich an Blumenaquarelle und Baumskizzen.

Auch den Menschen suchte er mit Pinsel und Zeichenstift der Vergänglichkeit zu entreißen: Zahllose Porträts erforschen akribisch die unterschiedliche Wirkung von Gesichtern, Posen und Bewegungen und halten nicht nur das Äußere, sondern zugleich das Wesen des Menschen fest. Seine Selbstporträts offenbaren einen wachen, schonungslosen Blick auch auf sich selbst. Eigenwillig und unbeeindruckt von zeitgenössischen Moden hielt Josef Pollak an seinem Weg fest. Unbestechliches Sehen und hingebungsvolles Zeichnen hatte er sich zur Lebensaufgabe gemacht, und so wünschte er sich am Ende seines langen und künstlerisch reichen Lebens: „Ich wollte, ich könnte meine sehenden Augen vererben“!

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